Kostendruck dominiert soziale Berufe
Teilen
In Deutschland sind derzeit mehr als drei Millionen Menschen in Gesundheits-, Sozial- und Erziehungsberufen tätig. Sie arbeiten beispielsweise in Pflegeheimen, für einen Pflegedienst, bei der Jugendhilfe und in der Kindertagesbetreuung.
Soziale Berufe stehen dabei unter einem immer größeren wirtschaftlichen Druck. Die Arbeit von Sozialarbeitern, Altenpflegern und Erziehern leidet nicht zuletzt unter einem erheblichen Kostendruck. Zu diesem Ergebnis kamen Wissenschaftler vom Institut für Sozialforschung und Sozialwirtschaft Saarbrücken und der Universität Heidelberg in einer Studie. In allen untersuchten Bereichen gebe es Elemente von Verknappung und Vermarktlichung, so die Wissenschaftler.
„Hilf mir, es allein zu tun“
- Maria Montessori
Kaum Zeit für soziale Aspekte
In Deutschland gibt es immer mehr alte Menschen, und ihre Zahl wird in Zukunft weiter ansteigen. Aufgrund des demografischen Wandels kommt Pflegeheimen und Pflegediensten eine immer größere Bedeutung zu. Pflegebedürftige benötigen neben körperlicher Pflege auch soziale Betreuung. Letztere kommt aber immer häufiger zu kurz. Offenbar erhalten Pflegebedürftige in Heimen oft nur noch eine körperliche Grundversorgung, also Körperpflege und Nahrung. Aufgrund von Personalmangel müssen Pfleger oft bis zu zehn Tage hintereinander arbeiten und zahlreiche Überstunden leisten. Für soziale Aspekte der Pflege bleibt dabei kaum Zeit.
Sie möchten als Lebenshelfer arbeiten?
Wir unterstützen sie gerne dabei! Weitere Details zu unserer Unterstützung finden Sie in der kosenlosen Broschüre.
Pflegedienste unter wirtschaftlichem Druck
Beim Pflegedienst sieht es nicht besser aus. Die Mitarbeiter der Dienste – häufig Teilzeitkräfte – entscheiden eigenständig, wie viel Zeit sie sich für Pflegebedürftige nehmen können und wollen. Im Mittelpunkt steht also das Zeitmanagement und weniger die Pflege der Kunden. Ein weiterer Beruf, der unter großem Kostendruck steht, ist der Allgemeine Soziale Dienst, der sich um Jugendliche kümmern soll. Die Personalzahlen sind gleich geblieben – die Anzahl der Fälle, um die sich die Mitarbeiter kümmern müssen, steigt jedoch immens an. Zudem werden die Fälle zunehmend komplizierter. Viele Sozialarbeiter sind an ihrer Belastungsgrenze angelangt. Oft können sie nur noch Druck und Kontrolle ausüben, den Jugendlichen jedoch keine „Hilfe zur Selbsthilfe“ mehr geben.
Die Kindertagesbetreuung erhielt zuletzt große finanzielle Unterstützung. Trotzdem kommt es auch hier zum Teil zu Engpässen, vor allem bei der Weiterbildung sowie bei Sachmitteln. Die Ansprüche an die frühkindliche Bildung steigen immer weiter, womit auch der zeitliche Aufwand wächst.
Vor allem im Pflegebereich sehen viele, die in diesem Bereich arbeiten, einen Zusammenhang zwischen den Arbeitsbedingungen und gesundheitlichen Problemen. Nicht zuletzt deshalb fordern die Autoren der Studie ein Umdenken in der Sozialpolitik und mehr Ressourcen für soziale Berufe.
Bildnachweis: © Monam / Pixabay
Sie suchen eine neue berufliche Perspektive?
Sie möchten sich im sozialen Bereich selbstständig machen?
Dann werden Sie doch Lebenshelfer. In unserer Broschüre haben wir speziell für Sie ausführliche Informationen zum Thema Selbstständigkeit als Lebenshelfer vorbereitet.