– „Hier gibt es nicht genug Senioren.“
– „Die Senioren haben kein Geld.“
– „Da, wo ich wohne, sind alle ganz anders.“

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Ja, wir wissen alles über die Leute: Die Schwaben geben kein Geld aus, die Fischköppe reden nicht, und in Berlin sind alle Menschen unfreundlich. Ausnahmslos, natürlich. Ein bisschen Humor darf sein – dennoch wissen wir natürlich, dass auch die Schwaben Mercedes fahren, dass die Hamburger durchaus geschwätzig sind und dass man sogar in Berlin auf einen freundlichen Menschen treffen kann.

Bei anderen Vorurteilen ist der Irrtum nicht ganz so lustig. Dann nämlich, wenn er Sie davon abhält, Ihre berufliche Erfüllung zu suchen und zu finden – weil Sie Irrtümern unterliegen, die Sie geglaubt haben, ohne sie zu prüfen. Zwei dieser Irrtümer, die wir im Bewerbungsprozess mit unseren werdenden Lebenshelfern immer wieder hören, sind:

  • „In meiner Gegend gibt es nicht genug Senioren.“
  • „Die Senioren haben doch gar kein Geld dafür.“ (Stichwort: Altersarmut)

In diesem Artikel schauen wir uns diese zwei Behauptungen einmal ganz genau an, und zwar untermauert mit Fakten. So können Sie mit solidem Wissen entscheiden, was Sie wirklich glauben möchten.


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„In meiner Gegend gibt es nicht genug Senioren.“

In Deutschland leben aktuell rund 83,1 Millionen Menschen. Davon sind etwa 17,88 Millionen Senioren – das entspricht einem Anteil von etwa 21 %. Mit anderen Worten: Jeder fünfte Einwohner Deutschlands ist 65 Jahre oder älter.

Grundsätzlich gibt es also definitiv genug Senioren in Deutschland, von denen natürlich nicht alle hilfebedürftig sind. Dennoch sind es weit mehr, als wir mit unseren rund 400 Lebenshelfern versorgen können. Doch wie sieht es in Ihrer Gegend aus?


Verteilung der Senioren auf die Bundesländer

Eine Antwort gibt das Demografie-Portal der Bundesregierung, das den prozentualen Anteil der Senioren pro Bundesland aufgeschlüsselt hat. Die meisten Senioren – prozentual betrachtet – leben demnach in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Hier ist etwa jeder vierte Einwohner 65 Jahre oder älter.

Am geringsten ist die Seniorendichte in den Stadtstaaten Berlin und Hamburg: Hier sinkt die Seniorenquote unter ein Fünftel. Anders ausgedrückt bedeutet dies jedoch auch: Selbst wenn Sie in Berlin oder Hamburg leben, brauchen Sie nur fünf Menschen zu begegnen, damit statistisch gesehen einer davon ein Senior ist. Wie genau die Seniorenverteilung an Ihrem Wohnort aussieht, können Sie sich auf der Karte des Demografie-Portals im Detail ansehen: http://www.demografie-portal.de/SharedDocs/Informieren/DE/ZahlenFakten/Aeltere-Bevoelkerung.html

Fazit: Es gibt in Deutschland keine Gegenden ohne Senioren – das zeigt auch die Tatsache, dass die SeniorenLebenshilfe mittlerweile in allen 16 Bundesländern erfolgreich etabliert ist. Für viele Standorte existieren sogar Wartelisten für Senioren, denen wir noch keinen Lebenshelfer zur Seite stellen konnten.


Die Menschen werden immer älter

Übrigens: Die Tendenz ist steigend, denn mit zunehmender Lebenserwartung erhöht sich auch der Anteil älterer Menschen. Zum Vergleich: Im Jahr 1990 lag der Anteil der 65-Jährigen und Älteren bei nur etwa 14,9 % (heute: rund 21 %) (Quelle: Statistisches Bundesamt, https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Bevoelkerung/Bevoelkerungsstand/Publikationen/Downloads-Bevoelkerungsstand/broschuere-aeltere-menschen-0010020169004.pdf?__blob=publicationFile, 04.11.2019)

Nun gut, es gibt Senioren, die gern einen Lebenshelfer an ihrer Seite hätten. Doch der Begriff „Altersarmut“ ist in den Medien sehr präsent – können die Senioren sich das Angebot dann überhaupt leisten?



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„Die Senioren haben doch gar kein Geld dafür.“

„Senioren werden immer ärmer!“ – „Altersarmut bedroht 9 Millionen Rentner.“ – „Unsere Senioren haben kein Geld mehr.“

So oder so ähnlich lauten die Schlagzeilen, die durch die Medien gehen. Auf der Suche nach einer Antwort darauf, wie viele Senioren denn tatsächlich in Armut leben, gibt es recht viele Fallstricke: Die Zahlen schwanken zwischen etwa 500.000 und über 9 Millionen Senioren. Das ist ein gewaltiger Unterschied. Wie kommen die unterschiedlichen Werte zustande?


1. Die Definition von „Armut“: Wer gilt als „arm“?

Der erste Grund ist, dass der Begriff „Armut“ unterschiedlich ausgelegt wird. Der Paritätische Wohlfahrtsverband zum Beispiel geht von einer Armutsgrenze von 942 € aus und beruft sich damit auf den Mikrozensus des Statistischen Bundesamts. Das entspricht etwa 60 % des Medianeinkommens in Deutschland – so wird Armut laut EU-Richtlinie definiert (Quelle: http://www.armut.de/armut-in-europa_praevalenz-der-armut-in-europa.php, 04.11.2019). Das bedeutet: Je höher das Medianeinkommen eines Landes, desto höher ist auch die Armutsgrenze – unabhängig davon, wie es um den Lebensstandard der Menschen tatsächlich bestellt ist.

In anderen Zusammenhängen wird zwischen „Armutsgefährdung“ (60 % oder weniger des Medianeinkommens) und „Armut“ (50 % oder weniger des Medianeinkommens) unterschieden. Diese Unterschiede beeinflussen das Ergebnis erheblich und erklären, warum verschiedene Quellen ganz verschiedene Zahlen präsentieren, wenn es um Altersarmut in Deutschland gilt.

Die folgende Statistik beziffert die armutsgefährdeten Senioren in Deutschland mit etwa 14,7 %, was sogar unter dem Bevölkerungsdurchschnitt von 15,5 % liegt. (Quelle: Statista, "Armutsgefährdungsquote von Senioren in Deutschland von 2005 bis 2018", 2019)

Diese Schwankungen allein erklären jedoch noch nicht, warum von Zahlen zwischen 500.000 und 9 Millionen die Rede ist. Dazu braucht es einen Blick auf eine zweite Komponente.


2. Einkommensarten: Wer bekommt wie viel Geld?

Rund die Hälfte aller Rentner bekommt eine gesetzliche Rente von unter 900 € monatlich ausgezahlt (Quelle: https://www.deutsche-rentenversicherung.de/SharedDocs/Downloads/DE/Statistiken-und-Berichte/statistikpublikationen/rv_in_zahlen_2019.pdf;jsessionid=F7C1C71FC153B13A4A08BBA9A05D2F06.delivery1-3-replication?__blob=publicationFile&v=3, 04.11.2019). Setzen wir diese 900 € (entsprechend Punkt 1) als ungefähre Armutsgrenze an, bedeutet das also: 50 % aller Rentner in Deutschland leben in Armut. Das entspricht in etwa den oben genannten 9 Millionen.

Die Rechnung enthält jedoch einen entscheidenden Denkfehler: Denn die meisten Rentner leben nicht allein von der gesetzlichen Rente, sondern erhalten außerdem Bezüge oder Unterstützung

  • aus einer privaten Altersvorsorge
  • aus einer betrieblichen Altersvorsorge
  • von ihrem Partner
  • etc.

Unter Berücksichtigung anderer Einnahmequellen ergibt sich ein Bild, das eher der oben erwähnten Statistik entspricht und also bedeutet, dass rund 15 % der Rentner von Altersarmut bedroht sind – 85 % wiederum also nicht.

Für ein korrektes Ergebnis fehlt jedoch noch ein weiterer Baustein in der Rechnung.


3. Ersparnisse: Nicht alle Rentner sind auf Rente angewiesen

Alle bisherigen Rechnungen berücksichtigen nur die Einnahmen, die Senioren monatlich erhalten – Renten, andere Vorsorgen, Einkommen des Partners etc. Viele Senioren haben jedoch bereits während ihres Arbeitslebens Geld angespart, um im Alter besser leben zu können. Dieses Vermögen taucht in den Statistiken nicht auf. Tatsächlich sinkt die Zahl der finanziell hilfebedürftigen Rentner also noch weiter.

Wie weit? Es gibt keine verlässlichen Statistiken dazu. Einen Hinweis kann jedoch die Grundsicherung geben.


Grundsicherung: Wer wirklich Hilfe braucht

Die Grundsicherung im Alter erhalten die Senioren, die auf keine anderen Einnahmequellen zurückgreifen und auch nicht von Ersparnissen zehren können und deswegen ihren Lebensunterhalt nicht selbst bestreiten können.

Momentan beziehen circa 3 % der Rentner in Deutschland Grundsicherung. Das entspricht etwa 500.000 Senioren. Der Alterssicherungsbericht der Bundesregierung von 2016 nimmt dazu wie folgt Stellung:

„Die heutige Rentnergeneration ist überwiegend gut versorgt. Nur rd. 3 Prozent der 65-Jährigen und Älteren sind auf Leistungen der Grundsicherung im Alter angewiesen. Das durchschnittliche Haushaltsnettoeinkommen von älteren Ehepaaren liegt bei 2.543 Euro, das von alleinstehenden Männern bei 1.614 €. Alleinstehende Frauen haben mit 1.420 Euro ein im Durchschnitt geringeres Einkommen.“ (Quelle: https://www.bmas.de/SharedDocs/Downloads/DE/PDF-Pressemitteilungen/2016/alterssicherungsbericht-2016.html, 04.11.2019)


Fazit: Altersarmut betrifft zur Zeit nur wenige Senioren

Es ist wie mit dem Hai und der Kokosnuss: Das Thema Altersarmut wird momentan überzogen und oft mit irreführenden Informationen verbreitet, sodass ein Bild entsteht, das nicht der Wahrheit entspricht. Wahr ist, dass die Altersarmut insgesamt zugenommen hat und voraussichtlich auch weiter zunehmen wird – das betrifft aber die jüngere Generation und nicht die aktuell in Deutschland lebenden Senioren.

Für Sie bedeutet das: Es gibt genügend Senioren – auch in Ihrer Gegend –, die sehr viel darum geben würden, dank eines Lebenshelfers noch lange in ihrem eigenen Zuhause leben zu dürfen. Unsere Lebenshelfer selbst haben Senioren dazu befragt, was es ihnen wert wäre, bis ins hohe Alter selbstbestimmt zu leben.

Die Antwort eines Seniors: „Mein letztes Hemd.“

Bildnachweis: jambulboy| PIXABAY | pixabay.com


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