Hai vs. Kokosnuss – oder:
Warum wir eigentlich Angst haben

Kokospalme mit Kokosnüssen

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Gleich zu Anfang einmal eine Frage: Wovor hätten Sie mehr Angst – vor einem Hai oder vor einer Kokosnuss?

Machen Sie sich den Spaß und antworten Sie einmal darauf. Wenn Sie noch ein wenig mehr Spaß haben wollen, stellen Sie die Frage gleich auch ein paar Freunden oder Familienmitgliedern. Kokosnuss oder Hai?

Okay, Sie ahnen, dass es sich dabei um eine Fangfrage handelt. Da die Antwort „Hai“ auf der Hand liegt, muss es die Kokosnuss sein, richtig? Ja, richtig. Warum? Weil jährlich durchschnittlich weniger als 10 Menschen von Haien getötet werden – weltweit! Hingegen kann eine fallende Kokosnuss nicht nur ziemlich schmerzhaft, sondern tatsächlich tödlich sein. Auch wenn statistisch nicht genau erfasst ist, wie viele Menschen jährlich sterben, weil sie von einer Kokosnuss erschlagen werden – mehr als 10 weltweit dürften es sein.

Warum sollten wir also vor einem Hai mehr Angst haben als vor einer Kokosnuss?


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Die Sache mit der Kokosnuss noch einmal zugespitzt

Lassen wir die Kokosnuss mal einen Augenblick beiseite und schauen wir uns weitere Statistiken an:

  • 3275 Menschen starben im Jahr 2018 in Deutschland durch Verkehrsunfälle.
  • Etwa 8.000 Menschen sterben jährlich bei Unfällen im Haushalt.
  • Über 300.000 Menschen sterben jedes Jahr an Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Logisch zu Ende gedacht bedeutet das: Wenn wir uns aufgrund der Haie nicht ins Wasser trauen, sollten wir es ebenso meiden, die Straße zu überqueren, wir würden definitiv nie wieder auf eine Leiter steigen, und gesunde Ernährung, Sport und wenig Stress sollten unsere größten Lebensziele sein.

Wie sieht das bei Ihnen aus?


Warum wir wirklich Angst vor Haien haben

Bestimmt sind auch Sie seit frühster Kindheit mit dem Bild des gefährlichen Hais in Berührung gekommen. Horrorgeschichten werden da erzählt, in Comics und Fernsehserien tritt er auf, und wer den „Weißen Hai“ im Kino gesehen hat, traut sich danach kaum über den tiefblauen Teppich aus dem Saal zu gehen. Dass ein Hai gefährlich ist, ist so in unsere Köpfe eingeimpft, dass wir es nicht mehr hinterfragen.

Angst entsteht auf genau diese Weise: Wir glauben, dass etwas gefährlich ist, obwohl wir keinerlei Beweise dafür haben. Dieser Glaube kann auf vielerlei Arten entstehen:

  • durch eigene Erlebnisse
  • aufgrund von Erzählungen
  • gefördert durch Medien wie Fernsehen, Zeitungen, Internet etc.
  • basierend auf Dingen, die wir immer und immer wieder hören
  • etc.

Wahrscheinlich sind Sie einem Hai noch nie persönlich begegnet. Es müssen also die Erzählungen anderer Menschen und die Bilder in den Medien sein, die Ihnen die Angst vor Haien eingepflanzt haben. Übrigens auch vor giftigen Spinnen und Schlangen: Selbst in Australien, wo diese giftigen Tiere durchaus vorkommen, werden mehr Menschen von Kühen und Pferden getötet!



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Denkaufgabe: Wovor haben Sie sonst noch Angst?

So unterhaltsam diese Beispiele sein mögen – die Botschaft ist doch eine ernste. Denn oft halten uns in unserem Leben unbegründete Ängste davon ab, den nächsten Schritt zu machen. Horrorszenarien ohne jede Grundlage spielen sich in unseren Köpfen ab, und fast immer enden diese Gedankenspiralen damit, dass wir einsam unter einer Brücke sterben.

Vielleicht ist es an der Zeit, darüber einmal nachzudenken. Welche Angst haben Sie, die möglicherweise völlig unbegründet ist? Welche Dinge glauben Sie aufgrund von Erzählungen, ohne sie selbst ausprobiert zu haben? Wo lohnt es sich, die Angst einmal in Frage zu stellen?

Diese drei Tipps können Ihnen helfen, aus einer solchen Gedankenspirale auszusteigen und Ihre Angst kritisch zu hinterfragen:

  1. Forschen Sie nach, wie Ihre Angst entstanden ist. Wer hat Ihnen etwas darüber erzählt? Wem haben Sie geglaubt? Welche Erfahrung hat diese Person? Ist sie wirklich qualifiziert, als Autorität darüber zu sprechen?
  2. Schreiben Sie das Szenario auf. Seien Sie gründlich und forschen Sie nach, welche unrealistischen, völlig überzogenen Geschichten Ihr Kopf auffährt, um Sie in Ihrer Angst festzuhalten. Beurteilen Sie anschließend, was davon wirklich realistischerweise eintreten würde.
  3. Schaffen Sie Back-ups. Angenommen, Ihr Worst-case-Szenario würde tatsächlich eintreten: Wer oder was könnte Ihnen helfen, dennoch eine Lösung für die Situation zu finden? Welche Auswege gibt es? Auf welche Alternativen können Sie zurückgreifen?

Wir wünschen Ihnen viel Freude bei der Umsetzung.

Bildnachweis: cegoh| PIXABAY | pixabay.com


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